Die erste Bauphase der Wiedervernässung des Tannermoores wurde erfolgreich abgeschlossen.
Ein sehr nasser Sommer mit überdurchschnittlichen Niederschlägen sorgte für mehrere Bauverzögerungen und stellte die Planer, Arbeiter und Maschinen vor eine große Herausforderung. Dennoch konnten alle für das Jahr 2020 vorgesehenen Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushaltes im Tannermoor plangemäß umgesetzt werden.
Zirka 60 Entwässerungsgräben mit einer Gesamtlänge von 12 Kilometern durchziehen das Tannermoor. In der ersten Phase des Revitalisierungsprojektes wurden zwischen Mai und Oktober auf einer Länge von 3,7 Kilometern zirka 100 Spundwände errichtet. Mit Hilfe eines Kleinbaggers wurden Spundbohlen aus Lärchenholz in den Moorboden gedrückt. Die bis zu 10 m breiten Bauwerke wurden anschließend zusätzlich mit Torf überdeckt. Ziel der Maßnahmen ist es, die fortschreitende Entwässerung und die schleichende Degradierung des Moores zu stoppen.
In Summe wurden zur Herstellung der Spundwände bisher 60 Tonnen an Holz verbaut. Es wurde dabei ausschließlich auf die Verwendung von heimischem Lärchenholz gesetzt. Aufgrund der Witterungsbeständigkeit und der langen Haltbarkeit soll der Baustoff eine nachhaltige Funktionalität der Maßnahmen sichern. Zum Schutz des sensiblen Moorbodens transportierten Lastenhelikopter das Material zu den Baustellen. Ein mehrmaliges Befahren der Fläche konnte dadurch vermieden und eine möglichst bodenschonende Umsetzung der Maßnahmen erreicht werden.
Die fertiggestellten Grabenverschlüsse zeigen bereits Wirkung! Aufgrund der hohen Niederschläge waren sämtliche Spundwände nach kurzer Zeit bis an die Oberkante mit Wasser gefüllt. Im unmittelbaren Bereich der eingestauten Gräben ist dadurch eine deutliche Durchnässung des Moorbodens bemerkbar. Wie sich die Maßnahmen auf die Gesamtfläche des Moores auswirken, wird die Langzeitbeobachtung über ein installiertes Pegelnetz und ein Vegetationsmonitoring zeigen. Durch die Hebung des Wasserspiegels werden die ökologischen Funktionen des Tannermoores signifikant verbessert und in weiterer Folge die moortypische Vegetation gefördert bzw. der Lebensraum vieler bedrohter Arten des Moores wiederhergestellt.
Bis zur vollständigen Wiedervernässung der gesamten Moorfläche werden noch weitere Maßnahmen umgesetzt. Die Detailplanungen zur zweiten von drei Bauphasen sind bereits im Gange, die Umsetzung soll kommendes Jahr erfolgen. Der Abschluss des Projektes ist für 2022 geplant.
Wussten Sie,
dass das Revitalisierungsprojekt Tannermoor einen wesentlichen Teil zur Kohlenstoffspeicherung beiträgt?
Durch den Prozess der Torfbildung können intakte Moore um zirka 1 mm pro Jahr in die Höhe wachsen. Kohlenstoff wird dadurch für Jahrtausende im Moor eingelagert. Kommt es hingegen zur Entwässerung eines Moores wird dieser Prozess gestoppt und große Mengen an Kohlenstoff werden in die Atmosphäre freigesetzt.
Projektinfo:
Projektträger:
Land Oberösterreich, Abteilung Naturschutz
Tel. 0732 7720 11871 Email:
Projektbetreuung:
Büro Revital - Integrative Naturraumplanung
ÖBf - Österreichische Bundesforste
Christian Schröck, Biologiezentrum, OÖ Landesmuseum
Mario Pöstinger, Oö. Umweltanwaltschaft
Projektlaufzeit: 2019 – 2022
Finanzierung: Land Oberösterreich, EU